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Physik, 12 mechanische Schwingungen und Wellen - Resonanz

Resonanz beim Schaukeln Java Simulation Beispiele

Übersicht

Resonanz: ist das Anwachsen der Amplitude (Schwingungsweite, Auslenkung) einer mechanischen oder elektrischen Schwingung, dadurch, dass eine äußere Kraft das schwingende System periodisch "im richtigen Takt" anregt.
Das funktioniert also nur, wenn sie dies genau mit der "richtigen" Frequenz, d.h. der Eigenfrequenz des Systems (oder einem Vielfachen davon) macht.
Eigenfrequenz: ist die Frequenz, mit der ein System frei schwingt. Jedes System hat dabei ganz bestimmte Eigenfrequenzen. Sie hängen von den physikalischen Gegebenheiten des Systems (z.B. Masse, Pendellänge, Federhärte, usw. ab).

Anders gesagt, alle schwingungsfähigen Systeme haben eine Eigenfrequenz, und wenn wir es mit dieser Eigenfrequenz zum Schwingen bringen, kann sich die Schwingung zu riesigen Werten "aufschaukeln".

Resonanz beim Schaukeln

Klingt kompliziert .........?
Ist es aber nicht, jeder kennt das von der Kinderschaukel her!

Wenn du eine Person auf einer Schaukel anstoßen möchtest, dann muss man die Person immer zum richtigen Zeitpunkt anstoßen, d.h. während jeder Schaukelbewegung genau einmal und im Umkehrpunkt.

Vielleicht muss man dazwischen auch mal "aussetzen". Sonst kann es passieren, dass sich die Schwingungsbewegung zu sehr zur Resonanz "aufschaukelt" (wie bei dem Äffchen).

Denn wenn man zu langsam anregst, dann verpasst man die Schaukel an der richtigen Stelle. Dasselbe passiert, wenn man zu schnell anregen will, auch in diesem Fall ist die Schaukel noch nicht wieder am richtigen Punkt und der Anstoß geht ins Leere.

In der Animation regt das Äffchen zu schnell an. Manchmal scheint sich eine Resonanz aufzubauen, dann ebbt sie wieder ab. Das Äffchen rettet zwar sein Gesicht, aber es kommt nicht zur Resonanz!

 

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Java Simulation

Ist das schwingungsfähige System schwach gedämpft, so kann es zur Resonanzkatastrophe kommen. Die Resonanzstelle ist sehr scharf (rote Kurve).
Ist das schwingungsfähige System stark gedämpft, so ist die Amplitude des Schwingers zwar maximal, aber deutlich kleiner als im schwach gedämpften Fall. Die Resonanzkurve ist breiter und damit der Resonanzfall experimentell auch leichter aufzufinden (blaue Kurve)

 

 

 

 

Wird ein schwingungsfähiges System mit der Eigenfrequenz f0 (z.B. Federpendel) durch einen Erreger zu Schwingungen angeregt, so kann man abhängig von der Erregerfrequenz f folgende Extremfälle unterscheiden:

bulletf << f0 (niederfrequenter Bereich)
Erreger und Schwinger haben keinen Phasenunterschied. Die beiden Schwingungen haben etwa die gleiche Amplitude, d.h. das Amplitudenverhältnis ist ungefähr 1.
bulletf = f0 (Resonanzfall)
Der Erreger eilt dem Schwinger um die Phase Δφ = π/2 voraus. Die Amplitude des Schwingers ist maximal.
bulletf >> f0 (hochfrequenter Bereich)
Erreger und Schwinger besitzen die Phasenverschiebung Δφ = π. Die Amplitude des Schwingers geht gegen Null.
Erregerfrequenz:
 

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Beispiele

Beispiel: Zerbrechen oder "Zersingen" eines Glases.

Wenn ein Sänger (oder eine Sängerin) genau die Eigenfrequenz eines Weinglases trifft, dann kann er /sie mehr Energie in das Weinglas stecken, als dieses verkraften kann. Das Glas wird in immer stärkere Schwingungen versetzt und platzt schließlich. Der Trick besteht darin, den richtigen Ton zu treffen und zu halten. Es genügt also nicht, laut und schrecklich zu grölen! Es wird auch nicht gelingen das ganze Glas zu zerstören, weil jeder Teil des Glases eine andere Eigenfrequenz hat! (Das Glas ist verschieden dick).

Video: Glass (98 kB)

Beispiel: Resonanz wird verwendet, um einen Nierenstein zu zertrümmern.

Viele Leute leiden an Nierensteinen. Bestimmte Mineralien werden dabei in der Niere nicht zersetzt und lagern sich zusammen, ein Nierenstein bildet sich. Wenn er die Harnröhre verstopft, kann die Harnflüssigkeit nicht mehr abfließen. Dies kann lebensgefährlich sein. Der Nierenstein müsste herausoperiert werden. Als Alternative kann man aber oft Ultraschallwellen auf den Nierenstein einwirken lassen. Trifft man die richtige Frequenz platzt der Nierenstein in kleine Bruchstücke, die den Harnleiter passieren und den Körper so verlassen können. Eine Operation kann so vermieden werden.

Video: Nierenstein Film (82 kB)

new.jpgbroken.jpgBeispiel: Resonanzkatastrophe bei der Takomabrücke 1940, Spannweite 843m

Bereits kurz nach Eröffnung der Brücke zeigte sich, dass die Konstruktion sehr empfindlich auf Seitenwind reagierte. Dies ist zunächst nichts ungewöhnliches für Hängebrücken, die systembedingt immer unter dieser Schwäche leiden. Die Tacoma Narrows Bridge aber geriet durch ihr geringes Eigengewicht (sie war nur für wenig Verkehr gebaut worden) und ihre Schlankheit ganz besonders leicht ins Schlingern. 

Animation: Galloping GertieAm 7. November 1940 kam ein mäßiger Wind mit einer Geschwindigkeit von 68 km/h auf, der die Brücke erneut in leichte Schwingungen mit einer Frequenz von etwa 36 Hz und einer Amplitude von etwa 60cm versetzte. Anders als sonst wurden diese jedoch immer größer und führten zu immer heftigeren Verwindungen des Fahrdecks.

Animation: Torsional ModeSpäter ergab sich eine Rotationsschwingung mit einer Frequenz von etwa 14 Hz. Diese neue Schwingung brachte die Brücke zum Einsturz. Wissenschaftler des California Institute of Technology fanden den Grund schließlich mit Hilfe von Messungen im Windkanal.

Es war eine durch die Form des Strömungsprofils der Brücke hervorgerufene Wirbelbildung des Windes, welche die Brücke in ihrer Eigenfrequenz (Resonanz) anregte. Seit dieser Katastrophe darf keine Brücke mehr ohne entsprechende Windkanaltests gebaut werden.
Wer das ganze als MPEG sehen will: Video: Takomabrücke (684 kb)

oder die lange Fassung (lohnt sich!):

Video: Takomabrücke kommentiert (17,5 MB)

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letzte Änderung: 8.5.2005