Mit einer Wasserwelle vergleichbar wurde das Licht am Spalt gebeugt.
Das kann nur dann passiert sein, wenn Licht ebenso Wellencharakter
besitzt, wie die Wasserwellen der
Wellenwanne.
Das Phänomen selber erinnert allerdings an Versuche mit der
Wellenwanne mit zwei Öffnungen - doch hier ist doch scheinbar nur
eine vorhanden?
Zur Erklärung stellt man sich gemäß dem
Huygens´schen Prinzips jeden Punkte
des Spaltes als Ursprung einer Elementarwelle vor.
Bei
geradliniger Ausbreitung bleiben alle Wellen in Phase
(konstruktive Interferenz).
Dies ändert sich jedoch sobald man die
Ausbreitung unter einem Ablenkwinkel betrachtet. Für die beiden
Randstrahlen ergibt sich ein Gangunterschied von
Ds = d sin (Winkel).
Ist der Gangunterschied d
ein Vielfaches der halben Wellenlänge, so löschen sich diese beiden
Strahlen aus (destruktive Interferenz) - die Lichtintensität
verkleinert sich.
Haben die beiden äußeren
Elementarwellen einen Gangunterschied von
Ds = 1 l, so löscht die obere
Hälfte die untere Hälfte aus, da es zu jeder Welle aus der
oberen Hälfte eine Welle aus der untern Hälfte gibt welche eine
Phasenverschiebung von p aufweist. Die ist das
erste Minimum.
Haben die beiden äußeren
Elementarwellen einen Gangunterschied von
Ds = 3/2 l, so löschen sich die
beiden oberen Strahlenbündel aus und das untere Drittel bleibt
übrig. Dies ist das erste Nebenmaximum welches aber wesentlich
lichtschwächer als das Hauptmaximum ist, da ja 2/3 aller Wellen
ausgelöscht wurden.
Haben die beiden äußeren
Elementarwellen einen Gangunterschied von
Ds = 2 l, so löschen sich jeweils
die beiden oberen und die beiden unteren Viertel gegenseitig aus.
Die ist das zweite Minimum.
Für die Minima gilt
d sin aMin
= ± nl
(n = 1,2,3, ..)
Für die Maxima gilt
d sin aMin
= ±(n+1/2)l (n = 0,1,2, ..)
Wenn die Interferenz am Einfachspalt
verstanden wurde ist die Erklärung für den Zweifach- bzw. Mehrfachspalt
eigentlich einfach, da man nicht mehr einen Spalt in mehrere Elementarwellen
aufteilen muss, sondern diese direkt als Spaltöffnungen vorhanden sind..
Die
Wellen addieren sich am roten Punkt. Die Wellensumme ist rot
gezeichnet.
Mit der Maus kann der rote Punkt senkrecht verschoben werden. Dadurch
ändert sich der Gangunterschied
Ds.
Die Wellenlänge wird mit dem Schieber eingestellt.
Die Strahlen, die am roten Punkt interferieren, verlassen die Spalte nicht
parallel. Daraus ergibt sich z.B. dass die ersten zwei Minima beim
Vierfach-Spalt nicht gut ausgeprägt sind.
Beim Einfachspalt ist die Wellensumme (rot!) im Zeigerdiagramm verkürzt
dargestellt um noch ins Appletfenster zu passen.
Analog
zum Einfachspalt gelten dieselben Bedingungen für
konstruktive oder destruktive Interferenz. Hier ist d jedoch
nicht die Spaltbreite, sondern der Spaltabstand.
Für die Minima gilt
d sin aMin
= ± nl
(n = 1,2,3, ..)
Für die Maxima gilt
d sin aMin
= ± (n+1/2)l
(n = 0,1,2, ..)
Wie in der nebenstehenden
Abbildung dargestellt ergibt sich für alle Nebenmaxima allerdings
die gleiche Lichtintensität wie für das Hauptmaximum. Dies wird
jedoch so nicht beobachtet.
Man
muss ebenfalls berücksichtigen, dass sich jeder Spalt zusätzlich noch wie ein
Einfachspalt verhält und mit sich selber interferiert.
Diese beiden
Interferenzen überlagern sich wiederum.
Man kann sagen, dass die Interferenz des Einfachspalts die
Intensitätsverteilung für die Maxima aus der Interferenz des Zweifachsspalts
vorgibt.
Erhöht man nun weiter sie
Anzahl der Spalte p, so bilden sich Hauptmaxima aus. Bei p=4 ist
jedes dritte Maximum ein Hauptmaximum, bei p=8 jedes siebte. Die
Intensität der Nebenmaxima verringert sich mit steigender Spaltzahl.
Bei
genügend großer Spaltanzahl verschwinden die Nebenmaxima praktisch
völlig und es bleiben scharfe Hauptmaxima zurück. Deren Intensität
wird jedoch immer noch von der Interferenz des Einfachsspalts
vorgegeben (gestrichelte Linie).
Deshalb setzte sich die Vorstellung durch, dass Licht eine Welle
sei. Gegen Ende des 19.
Jahrhunderts wurde jedoch deutlich, dass die Wellentheorie des Lichts nicht
alles erklärt. Insbesondere weist die Wechselwirkung von Licht mit Materie
darauf hin, dass sich Licht unter Umständen wie ein Teilchenhagel benimmt:
Das Licht kann Elektronen in Metallen in Bewegung bringen und manchmal sogar hinaus stoßen.
Heute wissen wir, dass Wellen und
Teilchen sich nicht ausschließen müssen. Licht zeigt beide
Erscheinungsweisen; Licht ist beides: Welle und Teilchen. Es kommt ganz
darauf an, welche Situationen wir betrachten. Um die Ausbreitung von Licht
zu beschreiben, müssen wir Licht als Welle betrachten. Wenn uns hingegen die
Wechselwirkung von Licht mit Materie interessiert, so ist die Beschreibung
als Teilchen angebracht. Licht ist also beides - oder auch keines von
beiden.