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| Physik, 12 EM Felder und Wellen - Wechselstromkreise |  Übersicht Unter Wechselstrom 
versteht man elektrischen Strom, dessen Betrag und Richtung (Polung) 
sich nach einer konstanten Periodendauer wiederholt. Dies wird im 
Englischen auch als "Alternating Current" (AC) bezeichnet. Dabei 
verschwindet der Mittelwert, d. h. während einer Periode wird die 
gleiche Ladungsmenge in beiden Richtungen transportiert. Das ist z. B. 
bei dem technisch wichtigen sinusförmigen "Steckdosenstrom" der Fall. Wechselstromwiderstände Dieses Java-Applet zeigt einen 
einfachen Stromkreis, der aus einer Wechselspannungsquelle und - je nachdem, 
welcher der drei Radiobuttons aktiviert ist - einem reinen Ohmschen Widerstand, 
einem Kondensator oder einer idealen Induktionsspule (ohne Ohmschen Widerstand) 
besteht. Zusätzlich sind Messgeräte für Spannung U (blau) und Stromstärke I 
(rot) vorhanden. 
© Walter Fendt, 13. Juni 1998
| Unterhalb der Schaltskizze sieht man links ein Zeigerdiagramm: 
Aus der Position der beiden Zeiger (blau für die Spannung, rot für 
die Stromstärke) kann man jeweils die Schwingungsphase ablesen. Die 
Projektion eines Zeigers auf die senkrechte Achse ergibt den 
momentanen Wert von U bzw. I. Rechts unten wird in einem t-U- bzw. 
t-I-Diagramm die Zeitabhängigkeit von Spannung und Stromstärke 
dargestellt. Der "Reset"-Button bringt den Stromkreis in den 
Anfangszustand. Mit dem anderen Schaltknopf kann man die Simulation 
starten, unterbrechen und wieder fortsetzen. Die Option "Zeitlupe" 
bewirkt eine Verlangsamung um den Faktor 5. |  
|  Kondensatoren und Spulen verhalten sich wegen der 
dauernden Stromänderung bei Wechselstrom anders als bei 
Gleichstrom. Dort lässt ein Kondensator nur für die 
Dauer des Aufladens ein Stromfließen zu, danach bildet 
der Kondensator eine Unterbrechung des Stromkreises. Bei Wechselstrom aber ermöglicht dieser Kondensator infolge 
des ständigen Umladens einen Stromfluss, der durch den 
Widerstand XC = 1 / ωC 
begrenzt wird. C ist dabei die Kapazität des 
Kondensators, ω die 
Kreisfrequenz der angelegten Spannung. Der Strom baut 
die Spannung am Kondensators auf; die Stromstärke 
eilt der Spannung um 
90° voraus. Bei einer Spule dagegen folgt die Stromstärke der 
Spannung um 
90° hinterher; der induktive Widerstand, den die 
luftgefüllte Spule dem 
Strom entgegensetzt, ist durch XL =ωL 
gegeben. |  
Zur Berechnung weiterer Wechselstromschaltungen ist es 
zweckmäßig,
Zeigerdiagramme oder komplexe Zahlen  zu verwenden. Auf 
diesem Wege ergibt sich beispielsweise für den 
Wechselstromwiderstand (die Impedanz) einer 
Reihenschaltung aus ohmschem Widerstand X0, 
induktivem Widerstand XL und kapazitivem 
Widerstand XC die Formel: 
 und für den Phasenwinkel φ 
errechnet sich 
tanφ = (XL 
− XC) / X0. Zeigerdiagramme Wie schon bei der
Projektion von Kreisbewegungen als 
mechanischen Schwingungen werden auch die Wechselstromgrößen als eine 
harmonische Schwingung mit der  Kreisfrequenz ω aufgefasst, dem so 
genannten Zeigerdiagramm. Die Spannung / der Strom wird hier durch einen 
rotierenden Zeiger, der mit dieser Winkelgeschwindigkeit umläuft, und dessen 
Länge die Amplitude der Schwingung ist dargestellt. Die tatsächliche 
physikalische Messgröße ist dann die Projektion des Zeigers auf Y-Achse. Das Zeigerdiagramm ermöglicht eine 
einfache Beschreibung von Phasenverschiebungen zwischen Schwingungen. Wenn 
Schwingungen mit der gleichen Frequenz f erfolgen, können sie sich 
noch in der Amplitude (= Länge des Zeigers) und im Phasenwinkel 
unterscheiden. 
|  
Letzterer gibt an, um welchen Winkel sie gegenüber einer Sinuskurve 
verschoben sind. Zwei Schwingungen, die sich im Phasenwinkel um Δφ 
unterscheiden, stellt man im Zeigerdiagramm durch zwei Zeiger dar, 
die um eben diesen Winkel gegeneinander verdreht sind.Die blaue Schwingung läuft der violetten um 90° 
= π/2 in der Phase nach |  
|  Die 
blaue Schwingung läuft der violetten um 90° = π/2 in der Phase 
voraus |  
| Phasenverschiebungen treten zum Beispiel in der 
Wechselstromlehre zwischen Strom und Spannung auf, wenn Spulen oder 
Kondensatoren in einer Schaltung enthalten sind. Strom und Spannung 
werden dann im Zeigerdiagramm dargestellt, wo sich auch bei 
komplizierten Schaltungen Gesamtstrom oder Gesamtspannung durch 
Addition der Zeiger bestimmen lassen. Hieraus ergibt sich dann 
geometrisch sowohl die Amplitude als auch die Phasenlage der 
resultierenden Schwingung. Das
ohmsche Gesetz 
(R=U/I) kann auf komplexe Zahlen angewendet werden und führt dann zu 
einer Beschreibung von Spulen und Kondensatoren durch komplexe 
Widerstände. |    
Effektivwerte und Leistung im Wechselstromkreis 
						
|  Bei 
einem ohmschen Widersand liegen Spannung und Strom in Phase. Die 
Leistung als Produkt von Spannung und Stromstärke P=UI 
ist dadurch immer positiv. Die Energie wird im Widerstand in 
Wärme umgewandelt und verlässt dadurch den Wechselstromkreis. 
Die Arbeit ergibt sich zu W= R I² T |  
|  Strom 
und Spannung liegen nicht in Phase. Die Leistung ist daher mal 
positiv (Energie wird in den Kondensator / die Spule 
transportiert) und mal negativ (Energie fließt vom Kondensator / 
Spule wieder zurück). Dies hat zur Folge, dass an idealen 
Bauteilen (kein Widerstand) keine Energie das System verlässt, 
sie ändert nur periodisch ihren Ort. Die Arbeit ergibt sich zu
W = R I²max T /2 |  
| Vergleicht man die an einem ohmschen Widerstand geleistete 
Arbeit mit der Arbeit an einer Spule, so unterscheiden sie sich 
um den Faktor 1/2. Der Effektivwert einer Wechselspannung ist 
nun genau die Stromstärke bei der ein Gleichstrom dieselbe 
Arbeit leisten würde. Da die Stromstärke quadratisch in die 
Berechnung der Arbeit eingeht, so ergibt sich die 
Effektivstromstärke Ieff, zu  und analog die Effektivspannung 
zu  . Bei nicht-sinusförmigen Strömen ergeben sich andere 
Effektivwerte, diese werden im Rahmen des Unterrichts aber 
nicht behandelt.
 Falls nichts anderes gesagt 
wird, sind bei Wechselströmen / Wechselspannungen immer die 
Effektivwerte gemeint.
 |  
| Im 
Wechselstromkreis werden drei Leistungsarten unterschieden. 
| 1) | Die Wirkleistung PW |  
|  | Die 
Wirkleistung ist die Leistung, welche in einem 
Wechselstromkreis tatsächlich abgegeben wird. An einem 
reinen ohmschen Widerstand ist  PW 
= Ueff Ieff Allgemein 
gilt:  Stromstärke und Spannung um
j phasenverschoben, so ergibt 
sich PW = 
Ueff Ieff 
cos j Dabei ist
cos 
j der so genannte 
Leistungsfaktor, welcher angibt wie viel von der 
Scheinleitung als Wirkleitung zur Verfügung steht. |  
| 2) | Die Scheinleistung PS |  
|  | Die 
Scheinleitung ist die Leistung, welche in einem 
Wechselstromkreis maximal als Wirkleistung zur Verfügung 
steht. PS 
= Ueff Ieff |  
| 3) | Die Blindleistung PQ |  
|  | Die 
Blindleistung ist die Leistung, welche den 
Wechselstromkreis im Viertelperiodentakt verlässt und 
wieder aufgenommen wird. Sie wird nur zum Aufbau der 
Felder benötigt und steht dem Verbraucher nicht zur 
Verfügung. PQ 
= Ueff Ieff 
sin j |  Es gilt: PS² 
= PQ² +PS²
 |   
 letzte Änderung: 20.7.2005 |