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Physik, 12 EM Felder und Wellen - Polarisation |
Übersicht
Anders
als Schallwellen (Longitudinalwelle), die nur vorwärts und rückwärts
schwingen, schwingen die elektromagnetischen Transversalwellen,
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. (Vergleiche mit
Wellenarten). Eine
sehr wichtige Eigenschaft von Transversalwellen ist die Möglichkeit
der Polarisation. Treffen Transversalwellen auf ein Längsgitter, so
kann nur der Schwingungsanteil in Gitterrichtung durch dieses
hindurch. Der andere Teil wird vom Gitter absorbiert.
Was im abgebildeten
Drahtmodell oder im praktischen Versuch mit Seilen gut verständlich
ist wirf bei elektromagnetischen Wellen neue Fragen auf. |
Licht, das durch Glühemission erzeugt wird, beispielsweise Licht
von der Sonne oder aus Glühbirnen, ist unpolarisiert und und enthält
Wellen mit allen möglichen Schwingungsebenen. Mit Hilfe eines
Polarisators wird Licht nur in einer Schwingungsebene durchgelassen
und der Rest absorbiert. |
theoretischer Hintergrund
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Ein
Polarisationsfilter enthält fadenförmige Moleküle welche in einer
bestimmten Richtung ausrichtet sind. Diese wirken diese wie Antennen
auf die Lichtwellen. Alles Licht, dessen elektrische Komponente in
der Richtung der Moleküle schwingt, wird absorbiert. Schwingt die
elektrische Komponente aber senkrecht zum Fadenmolekül, so kann das
Licht durch das Glas hindurch. |
Werden
zwei gleichgerichtete Polarisationsfilter hintereinander gestellt,
so geht alles Licht, das durch den ersten Filter gelangt, auch durch
den zweiten. In den Bildern ist nur die magnetische Komponente des
Lichtes gezeichnet. (Normalerweise zeichnet man die elektrische
Komponente. Aber diese wird genau dann am Gitter absorbiert, wenn
sie parallel zu ihm schwingt. |
Werden
zwei senkrecht zueinander polarisierte Filter hintereinander
gestellt, so kommt kein Licht durch. Dies ist sehr schön im im
Video: Polarisationsfolien
(499 kB) zu sehen. |
Stellen
wir zwischen die zwei senkrecht zueinander gerichteten Polarisatoren
einen dritten, der zu beiden anderen um 45° gedreht ist, so kommt
erstaunlicher Weise wieder Licht hindurch! Jedoch nur mit geringer
Intensität. Die grauen Pfeile zeigen die Amplitude des
Magnetfeldes, das beim Filter ankommt. Die schwarzen Pfeile zeigen
die Amplitude des Magnetfeldes, das durch den Filter hindurchgeht |
Im Programm "Polfilter"
(Lehrstuhl für Didaktik der Physik der LMU) werden einzelne Photonen durch mehrere
hintereinander gestellte Polarisationsfilter geschickt. Man kann so die
oben erklärten Polarisationseigenschaften von Licht untersuchen.
Download (300 kB)
Programmautor:
Albert Huber
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Im Programm "Quantum Eraser" wird die Interferenz einzelner Photonen in
einem Mach-Zehnder-Interferometer betrachtet. Mit Hilfe von
Polarisationsfiltern kann man den Photonen eine Wegmarkierung aufprägen.
Aufgrund der unterscheidbaren Wege erscheint kein Interferenzmuster. Mit
einem dritten Polarisationsfilter lässt sich die Weginformation wieder
"ausradieren". Daraufhin wird das Interferenzmuster wieder sichtbar.
Download (300 kB) Das Programm
selber kann direkt ausgeführt werden und muss nicht erst installiert werden.
Programmautor:
Albert Huber
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Polarisation durch
Reflektion und Brechung (Brewster Winkel)
Auch
durch Reflexion an Glas, Wasser oder an einer Wandtafel wird Licht
teilweise polarisiert. Dabei wird der in der Reflexionsebene
polarisierte Anteil des Lichtes zum größeren Teil absorbiert, bzw.
gebrochen.
Für Licht mit einer
Polarisation parallel zur Einfallsebene, welches mit dem
Brewsterwinkel einfällt, entfällt die
Reflexion. Das Licht dringt vollständig durch die Oberfläche.
Licht mit senkrechter Polarisation hingegen wird auch teilweise
reflektiert. Das reflektierte Licht ist somit vollständig linear
polarisiert.
Für die Reflektion an
Licht undurchlässigen Medien gilt: n=tan(aBrewster)
Für die Brechung an Licht
durchlässigen Medien gilt: aBrewster=arctan(n1/n2) |
Versuchsdurchführung:
Das Licht einer Lampe mit vorgesetztem Polarisationsfilter wird auf
eine Glaspyramide aus Schwarzglas gestrahlt. Die Pyramidenflächen
sind unter dem Brewsterwinkel gegen den einfallenden Strahl geneigt.
Aufgabe: Welche der Flächen reflektieren das Licht? Und ist dies
von der Stellung des Polfilters abhängig? |
Funktionsweise eines LCD Display
1. Grundlagen und Aufbau
LCD ist die Abkürzung von Liquid Chrystal Display. Ein LCD besteht
grundsätzlich aus 2 aufeinander liegenden Glasscheiben die sehr
feine Rillen aufweisen. Zwischen diesen Glasscheiben befindet sich
eine spezielle Flüssigkeit. (Flüssigkristalle) Diese Flüssigkeit hat
die Eigenschaft Licht zu drehen. (z.B. 90° |
Um die
weitere Funktionsweise verstehen zu können, muss man vorerst wissen,
wie eine so genannte Polarisationsfolie arbeitet: Eine
Polarisationsfolie (auch Polarisator genannt) ist ein optischer
Filter, der nur Licht aus bestimmten Richtungen (bzw. Winkel)
durchlässt. Jeder Polarisator hat eine so genannte
Polarisationsachse. Bei einfallendem Licht wird nun das gesamte
"Licht", welches nicht parallel zur Polarisationsachse
verläuft, absorbiert. Wenn man nun 2 dieser Polarisationsfolien mit
einem Winkel von 90° hintereinander anbringt, hat dies zur Folge,
das kein Licht mehr durchkommt. |
Setzt man
nun zwischen diese 2 Polarisationsfolien die 2 Glasplatten mit den
Flüssigkristallen, wird das Licht um 90° gedreht. Somit ist das
Licht wieder parallel zur Polarisationsachse und kann die zweite
Polarisationsfolie durchdringen. Legt man nun eine Spannung an die
Flüssigkristalle an, verlieren diese ihre Eigenschaft, Licht zu
drehen, und das Licht wird von der 2. Polarisationsfolie absorbiert.
=> Kein Lichtdurchlass!
Vereinfacht kann man nun sagen: Ein LCD besteht aus zwei Glasplatten
zwischen denen eine Flüssigkeit ist. Oben und Unten ist eine
Polarisationsfolie angebracht, die zueinander um 90° gedreht ist.
Wenn eine Spannung angelegt wird, wird das LCD (oder ein Pixel)
Lichtundurchlässig, d.h. es "leuchtet" auf. Um
verschiedene Helligkeitsabstufungen eines Pixel zu erzeugen, lässt
sich die Stärke der Drehung der absorbierenden Molekühle durch ein
angelegtes elektrisches Feld (Spannung) steuern.
Einen ausführlichen Lehrgang zur Funktionsweise einer LED findet
sich bei:
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2. Arten von LCDs
Es gibt im Grunde 3 verschiedene Arten von LCDs: transmissive,
reflektive und transflektive. |
Transmissive
LCDs besitzen keine reflektiven Eigenschaften (das heißt, sie
reflektieren kein Umgebungslicht) und müssen deshalb in Kombination
mit einer Hintergrundbeleuchtung verwendet werden, sodass die
dargestellte Information auch sichtbar werden kann. Bei
reflektiven LCDs wird das einfallende Umgebungslicht bei einem,
am unteren Polarizer angeklebten Reflektor dazu verwendet, um das
Display zu beleuchten. (Ähnlich einem Spiegel) Reflektive LCDs können
daher nicht hintergrundbeleuchtet werden. Aufgrund des äußerst
geringen Stromverbrauches (wegen entfallender
Hintergrundbeleuchtung) werden sie deshalb gerne in
batteriebetriebenen Geräten eingesetzt und versprechen zudem den
besten Kontrast bei starkem Umgebungslicht.
Transflektive Flüssigkeitskristalldisplays setzen sich aus
einer Mixtur von reflektiven und transmissiven Displays zusammen,
wobei der rückwärtige Polarizer von halbdurchlässiger Art ist. Sie
sind mit einer Hintergrundbeleuchtung kombiniert und können bei
allen Lichtverhältnissen betrieben werden. Die
Hintergrundbeleuchtung kann - zum Vorteil des geringen
Stromverbrauchs - somit bei hellem Umgebungslicht entfallen. |
weitere Anwendungen
Polarimetrie: |
Unter
Polarimetrie versteht man die Bestimmung der Konzentration gelöster
Stoffe unter Ausnutzung ihres optisch aktiven Verhaltens.
Optisch aktive Substanzen drehen die Schwingungsebene polarisierten
Lichts. Aus der Größe der Drehung kann man auf die Konzentration des
jeweiligen Stoffes in der untersuchten Lösung schließen. Die
Änderung des Drehwinkels ist proportional zur durchstrahlten
Schichtdicke und zur Konzentration der Lösung.
Das Hauptanwendungsgebiet der Polarimetrie ist die Medizintechnik.
Mit dem Polarimeter kann beispielsweise die Konzentration von
Zuckern (oder anderen optisch aktiven Substanzen) in Flüssigkeiten
wie z.B. Blut bestimmt werden. |
Spannungsoptik: |
Bei
der Spannungsoptik verwendet man die Eigenschaft von Kunststoffen,
im polarisierten Licht unter Belastung Doppelbrechung zu erzeugen.
Dazu muss auf das zu untersuchende Werkstück eine dünne
Kunststoffbeschichtung aufgebracht werden. Dann wird es mit
polarisiertem Licht angestrahlt und d der Gegenstand durch einen
zweiten Polfilter betrachtet. Dieser ist so eingestellt, dass er bei
nicht belastetem Werkstück das Licht nicht durchlässt. Wird das
Werkstück nun belastet verformt sich die dünne Kunststoffhaut analog
dazu und ändert dabei die Polarisationsebene des Lichts. Dadurch
wird es hinter dem zweiten Polfilter sichtbar. |
1) Aufformen der Schicht
2) Aushärten der Kunststoffschicht
3) Zusammengefügtes, messfertiges Werkstück |
Fotografie: |
Nach
der Reflexion an elektrisch nicht leitenden Materialien (Wasser,
Glas, Kunststoffe, Lacke, Furniere, Haut, Gräser, Blätter) ist das
Licht polarisiert und zwar maximal unter einem vom Material
abhängigen Winkel (Wasser 36.88°, Kronglas 33.51°, Flintglas 31.8°,
Diamant 22.47°, jeweils gegen die Reflexionsfläche gemessen). |
Sperrt
man nun mit einem Polfilter das polarisierte Licht, so kann man die
Spiegelungen unterdrücken und durch transparente Stoffe (Wasser,
Glas) trotz Reflexion hindurch sehen. Eine Landschaft wirkt durch
die Unterdrückung der vielen tausend Spiegelungen an Gräsern und
Blättern farbgesättigter. Den optimalen Effekt kann man durch Drehen
des Filters einstellen. |
Polarisation
durch Streuung:
Sonnenlicht wird durch Streuung an den Luftteilchen teilpolarisiert
und zwar maximal senkrecht zur Richtung der Sonnenstrahlen. Maximal
polarisiert ist Himmelslicht nur bei sehr klarem Wetter. Bei
bedecktem Himmel, sehr diesigem Wetter, Nebel, Rücken- und
Gegenlicht ist der Effekt sehr gering bis überhaupt nicht vorhanden. |
Mit
einem Polfilter kann man dieses teilpolarisierte Licht abschwächen
und erhält je nach Drehung des Polfilters einen tief-dunkelblauen
Himmel gegen gleißend weiße Wolken (da Wolken das Sonnenlicht NICHT
polarisieren). Der Effekt ist bei Weitwinkelobjektiven nicht sehr
günstig, weil der große Bildwinkel auch nicht polarisierte Teile des
Himmels erfassen: Der Himmel wirkt ungleichmäßig, fleckig! Entweder
lässt man dann das Polfilter weg oder dreht es auf minimalen Effekt
oder verwendet ein Teleobjektiv. |
letzte Änderung: 13.9.2005 |