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Chemie - 10 Lebensmittel - Papierherstellung |
Holz
ist seit vielen Jahrtausenden einer der wichtigsten Rohstoffe: Schon immer
wurde es als Bauholz für Schiffe, Möbel und Häuser verwendet. Die
traditionelle Nutzung von Holz als Energieträger zum Heizen oder zur
Stromerzeugung ist in den Industrieländern durch fossile Rohstoffe, wie
Erdöl, Erdgas und Kohle, weitgehend in den Hintergrund gerückt und wird
erst wieder in jüngster Zeit betrieben. Der Beruf des Köhlers ist
allerdings inzwischen so gut wie ausgestorben.
Holz
ist mengenmäßig der bedeutendste pflanzliche Rohstoff. Es enthält
mehrere Bestandteile, die als Nachwachsende Rohstoffe von der chemischen
Industrie genutzt werden.
Hauptsächlich
wird Holz als Bau- und Werkstoff verwendet sowie zur Herstellung von
Papier und Zellstoff.
Holz
enthält als Hauptbestandteile 40 bis 50 % Cellulose, 20 bis 30 % Lignin
und 10 bis 20 % Hemicellulosen. Cellulose ist ein Polysaccharid und
besteht chemisch aus verknüpften Glucoseeinheiten. Sie ist das wichtigste
Biopolymer. Alle Pflanzen auf der Welt biosynthetisieren durch
Photosynthese jährlich etwa 1,3 Milliarden Tonnen und ein einzelner Baum
täglich schätzungsweise 14 g Cellulose.
Lignin
ist für die Verholzung von Pflanzen verantwortlich.
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Zerkleinerung.
Das
Holz wird zunächst entrindet und zwischen rotierenden
Schleifsteinen unter Zugabe von Wasser zerfasert: Dabei
entsteht ein gelbbrauner Brei mit etwa 4 mm langen Fasern. Aus
diesem Holzschliff stellt man Zeitungspapier und Packpapier
her. Das Lignin verursacht die raue Oberfläche und die bräunliche
Farbe des Papiers.
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Entfernung
des Lignins.
Um
weißes, holzfreies Papier herzustellen, muss das Lignin aus
dem Holzschliff entfernt werden. Beim Sulfat-Verfahren werden
die Holzschnitzel unter Druck mit einer alkalischen Lösung
von Natriumsulfat und Natriumsulfid gekocht. Beim
Sulfit-Verfahren verwendet man eine Lösung von
Magnesiumhydrogensulfit. Der größte Teil des Lignins geht
dabei in Lösung und kann ausgewaschen werden.
Ist
das Lignin vollständig entfernt, erhält man Cellulose
(Zellstoff), die vor der Papierherstellung noch gebleicht
werden muss.
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Bleichen.
Häufig
benutzt man zum Bleichen Chlordioxid oder Wasserstoffperoxid,
man bezeichnet das Papier dann als „chlorfrei
gebleicht". Die umweltbelastende Bleiche mit elementarem
Chlor wird in Europa seit etwa 20 Jahren nicht mehr
eingesetzt.
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Papierherstellung.
Der
Zellstoff wird mit Füllstoffen wie Bindemitteln, Farbstoffen,
Aufhellern und Leim zu einem Brei gemischt. Der Papierbrei
wird auf ein bis zu 11 m breites, schnell laufendes Sieb
aufgespritzt, auf dem dem Faserbrei ein Großteil des
enthaltenen Wassers entzogen wird. Durch die sanfte Bewegung
des Bandes verfilzen die Cellulosefasern zu einer Papierbahn,
die zwischen beheizten Walzen gepresst, getrocknet, geglättet
und schließlich aufgerollt wird.
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Recycling-Papier.
Umweltfreundliches
Recycling-Papier besteht zu großen Teilen aus Altpapier. Zu
seiner Herstellung benötigt man nur ein Siebtel des Wassers
und ein Drittel der Energie im Vergleich zur Papierherstellung
aus reinem Holz. Da sich die Altpapierfasern jedoch nach etwa
sechs Recycling-Durchläufen so stark verkürzt haben, dass
sie nicht mehr zu Papier verfilzen, müssen ständig frische
Fasern zugeführt werden. Die alten Druckfarben, die das
Recycling-Papier grau färben, können mit Hilfe von
Chemikalien entfernt werden.
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Trockenes
Holz, der nachwachsende Rohstoff für die Herstellung von Papier, besteht
zu etwa 50 % aus Cellulosefasern und zu 30 % aus Lignin (Holzstoff). Das
Lignin ist das Bindemittel zwischen den Cellulosefasern, es sorgt für die
Festigkeit des Holzes. Holzarten wie Tanne, Fichte, Buche, Kiefer und
Birke eignen sich besonders gut zur Papierherstellung.
Papier
wird aus Holz hergestellt, für holzfreies Papier wird der Holzstoff
Lignin entfernt. Durch Papier-Recycling lassen sich Energie und Wasser
einsparen.
1)
Auch holzfreies Papier wird aus Holz hergestellt. Wieso ist diese Aussage
nicht widersprüchlich?
2)
Während 1950 noch 150 m3 Wasser und 8000 kWh Energie zur Produktion einer
Tonne Papier benötigt wurden, waren es 1999 nur 12 m3 und 3000 kWh.
a)
Vergleiche den Rückgang des Wasser- und Energieeinsatzes in Deutschland
bei einem durchschnittlichen Papierverbrauch von inzwischen 215 kg pro
Kopf.
b)
Recherchiere, wodurch Wasser und Energie eingespart werden konnten.
letzte Änderung: 5.9.2004 |