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Übersicht Im Rahmen dieser Unterrichtreihe greife ich vermehrt auf einen spielerischen Zugang zurück. Dies ist insbesondere für das Fach Chemie wichtig da doch recht große Berührungsängste und auch Vorurteile gegenüber dem Schulfach bestehen (Elternzitat: "Das habe ich selber damals ja auch nicht verstanden") Am Anfang verwende ich extra eine geringe Anzahl von Chemikalien, damit sich die wenigen immer wieder wiederholen (Gedächnisanker). Die notwendige Sicherheitsbelehrung am Anfang des Schuljahres erfolgt mit Hilfe von OHP_Sicherheit. Die Schüler erhalten die zwei Blätter als schwarz-weiß Kopie und sollen sich in Gruppenarbeit erst einmal überlegen, wie eine Regel zu dem dargestellten Verhalten lauten könnte. Im Unterrichtsgespräch wird dann auf dem OHP die jeweilige Regel eingetragen. Die Sicherheitsbelehrung dauert etwa eine Stunde zusammen mit den allgemeinen Hinweisen an Anfang eines Jahres. Am Ende gebe ich eine Hausaufgabe auf (wie - direkt schon in der ersten Stunde?). Diese besteht aber nur in dem Arbeitsauftrag für die nächste Stunde sieben kleine Gegenstände von Zuhause mitzubringen. Der Arbeitsauftrag besteht dann aus der Aufgabe zusammen mit den Gegenständen des Nachbar eine Ordnung zu finden. Es werden zwar auch Ordnungen nach Anwendung gefunden, erstaunlicher Weise sortieren aber viele Schüler ihre Gegenstände nach dem Material. Man kann auch durch zwischenzeitiges Umhergehen, den ein oder anderen Denkanstoss in diese Richtung geben. Die Sicherung erfolgt nach dem didaktischen Konzept nach Grell. Lehrerzentriert wird nämlich nicht exemplarisch die Gegenstände einer bestimmten Gruppe besprochen, sonder eine neue Gegenstandssammlung besprochen. Dafür muss Puzzel_Stoffe-Gegenstände auf Folie (bitte in Farbe) ausgedruckt und zerschnitten werden. Nun kann die ganze Klasse ihr gerades in Einzelgruppen erworbenes Können an der Ordnung erproben. Normalerweise entzündet sich am Auto eine rege Diskussion (Stoffgemisch). Dann erfolgt die Bedienung eines Gasbrenners. Hier meine Anleitung: Bedienung_Gasbrenner Direkt danach wird mit Magnesiastäbchen die Gasflamme untersucht. Flammenuntersuchung_Gasbrenner Ich führe extra keinen Lernzirkel Sicherheit oder Stoffmerkmale (gibt es im Netz einige!). Ich halte es für keine gute Idee mit einer Klasse, die man nicht kennt direkt in Freiarbeit zu gehen. Außerdem ist mir der chemische Inhalt der meisten Lernzirkel einfach zu dünn, oder sie dauern zu lange. Lehrerzentriert geht es nämlich auch mit viel Interaktion von Seiten der Schüler und spielerisch ist es auch. Diesmal heißt es "Verstecken von Wasser". Dafür muss auf dem Pult eine Kiste vorbereitet sein mit vier Bechergläsern mit Apfelsaft, Salzwasser, Essig, Ammoniak. Mann füllt nun vor den Augen der Schüler ein fünftes Becherglas mit Leitungswasser und versteckt dies indem man es in die Kiste stellt. Nun holt man die ganzen Bechergläser raus. Wo ist das Wasser? OHP_Stoffe_haben_Merkmale Den Apfelsaft kann mit dem Stoffmerkmal Farbe ausschließen. Nach kurzer Zeit beschweren sich Schüler in der ersten Reihe über den Gestank (Stoffmerkmal Geruch). Man lässt die Schüler der Reihe nach nach vorne kommen und eine Geruchsprobe machen. So etwa 20% der Schüler erinnern sich nicht mehr an die Regel zum chemischen Riechen und werden mit sich plötzlich extrem weitenden Augen beim Schnüffeln am Ammoniak dafür belohnt. Im Normalfall kennen sie diese Regel danach. (Sicherheitshinweis: das Becherglas die ganze Zeit selber festhalten). Problematisch verbleiben das Leitungswasser und das Salzwasser. Schüler kommen auf Ideen wie drin rühren (im Prinzip Stoffmerkmal Viskosität) oder erhitzen. Und genau letzteres wird dann auch gemacht. Im Physikunterricht Klasse 6 sollte eigentlich schon einmal eine Siedekurve aufgenommen worden sein, weshalb ich darauf verzichte. den Aufbau (immerhin das erste echte Experiment im Chemieunterricht rufe ich mit Puzzle_Siedetemperatur in Erinnerung. Um Zeit zu sparen kann die Klasse arbeitsteilig arbeiten. Wenden wir uns dem Stoffmerkmal Dichte zu. Dabei kann man thematisch am Salz- und Leitungswasser anknüpfen. Dazu legt man ein Ei in ein Becherglas mit Salzwasser mit dem Resultat, dass das Ei schwimmt. Vom Eierkochen wissen die meisten Schüler, dass dieses Verhalten nicht normal ist und äußern Vermutungen (faules Ei, Salzwasser). Sollte Salzwasser nicht genannt werden kann man ja ein zweites Becherglas mit Leitungswasser füllen und das Ei dort reinlegen. Resultat: das Ei versinkt. Die Tragfähigkeit von Salzwasser wird akzeptiert, wenn das Stichwort "totes Meer" fällt. Bleibt die Frage, warum das Ei in Leitungswasser überhaupt untergeht. Na klar: das Ei ist schwerer! Und genau dies sollte man dann durch Nachwiegen (Ei 65g, Wasser 1kg). Im Unterrichtsgespräch kann man zu einem Punkt kommen an dem Schüler anmerken, man müsste ja auch gleiche Mengen miteinander vergleichen. Die Dichtebestimmungen selber erfolgen dann in Schülerversuchen. Station_Dichte_Festkörper Hierzu gehört natürlich die Geschichte von Archimedes, der Goldkrone und seiner Badewanne. OHP Dichte Goldkrone und OHP_Dichte_unregelmäßiger_Körper Ob man auch die Dichte von Luft bestimmt hängt sehr vom schulinternen Curriculum und der vorhandenen Zeit ab: Als Geschichte dazu soll die Luft im Klassenraum gewogen werden. Erst einmal wird über das Ergebnis abgestimmt: OHP_Luft_Klassenraum. Wieder Erwarten sind Schüler (teils mit leichter Führung) jeweils auf die grundsätzliche Idee gekommen eine kleine Luftmenge zu wiegen und auf den Raum hochzurechnen. Wenn man es macht, dann auch bitte im Schülerversuch. Einen evakuierten Glaskolben auf die Waage zu legen und dann Luft reinlassen ist Käse. Was Vakuum ist wissen Schüler nicht wirklich, da sie es noch nicht körperlich erfahren haben und sehen kann man es auch nicht. Man braucht lediglich einen Klassensatz von 50ml Spritzen aus der Apotheke und ein paar Nägel. Die Nadel werden abgezwackt und mit Kunstharz verschlossen. Zieht man nun den Stempel raus merkt man schon ob Vakuum da ist oder nicht. Um den Stempel dann in ausgezogener Stellung zu arretieren wird nun ein Nagel durch den Stempel gesteckt. Auf einer Waage mit zwei Nachkommastellen kann man nun einen Masseunterschied feststellen (gefüllt mit Luft muss der Nagel natürlich ebenfalls Mitgewogen werden. Das ein Klassenraum so um die 400kg wiegt bringt übrigens auch viele gestandene Chemielehrer aus der Fassung! Station_Dichte_Gase Zur endgültigen Berechnung muss nur noch das Volumen des Klassenraumes bestimmt werden. Didaktisch schwierig ist dabei, dass im Gegensatz zur Massenbestimmung der Luft nun nicht mehr sehr genau gemessen werden muss. Schüler kommen da auf tolle Ideen, was man alles vom Klasenraumvolumen wieder abziehen könnte (Tische, Stühle, Tafel, sich selber usw.) OHP_Berechnung_Klassenraumvolumen. Noch ein abschließender Satz zur Dichte. Egal wie viel Aufwand man betreibt - ein nicht unerheblicher Anteil der Schüler fällt nach kurzer Zeit wieder in die Begriffe schwerer / leichter zurück. wenn man zeitlich knapp ist, ist diese Sequenz das erste was man verkürzen sollte! Verbleibt als letztes von mir untersuchtes Merkmal die Löslichkeit: Station_Löslichkeit
letzte Änderung: 27.3.2004 |